„Das Leben Tanzen"
Ein Bühnenstück aus Liebe zur Tänzerin Valeska Gert
SS 2024
Studierende
Projektbetreuung
Studiengänge
Richtung
Performance
Lichtkunst/Lichtdesign
Bühneninszenierung
Projekt Art

Valeska Gert, geboren in Berlin, war in den 1920er Jahren eine Berühmtheit und Pionierin des avantgardistischen Tanzes. Dies zeigt sich vor allem in ihrer Kombination von Tanz, Schauspiel und Ton, um solistische Tanzpantomimen zu erschaffen. In diesen Pantomimen nutzt sie Übertreibung und Gegensätzlichkeit, um komplexe Figuren darzustellen. Diese Art der Darstellung spiegelte sich auch in ihrem Leben wider, denn sie tanzte sowie lebte extrem und ehrlich. Aus diesen pantomimischen Tänzen gewann sie Kraft, welche sie ihr ganzes Leben lang antrieb. Durch die Neuinszenierung ihrer Werke im Kontext ihres Lebens soll diese Kraft durch das Bühnenstück Das Leben Tanzen wiederbelebt werden.
Ähnlich wie Gerts Tanzpantomimen setzt sich das Stück aus verschiedenen darstellerischen Ebenen zusammen: Lichtprojektion, Animation, Ton und Tanzperformance. Fokus des Stückes sind die Choreografien, welche Gerts Pantomimen neu interpretieren. Der Ablauf des Stückes thematisiert wiederum Gerts Leben, was die Performances als Art Lebensstadien agieren lässt. Durch Texte und Stimmaufnahmen Gerts werden ihre Werke und ihr Leben verbunden, während die Geschichte ihres Lebens abstrahiert dargestellt wird. Ich selbst als Performer lasse mich auf die Kraft von Gerts Werken, aber auch auf die komplexen Aspekte ihrer Lebensstadien ein.
Die Projektion an den drei Wänden, welche einen Teil der Bühne dieses Stückes bilden, schafft eine direkte Interaktion zu mir als Performer. Eine geisterhafte Figur reagiert auf die Performance, bewegt sich jedoch kontrastierend. Die Übertreibung und Gegensätzlichkeit aus Gerts Werken wird in dieser Interaktion zweier Figuren, die auf unterschiedlichen Ebenen agieren, vertieft. Diese Gegensätzlichkeit findet sich auch in Gerts Leben, da sie selbst ihre schlimmsten Erfahrungen in Dinge wie politische Texte oder den Tod selbst als Pantomime verwandelte. Im Ablauf des Stückes lasse ich mich auf diese Seite ihres Lebens ein. Der Ablauf von Valeska Gerts Leben und seine Wirkung auf die Performance in der Gegenwart beleuchtet die Kraft sowie die Schwächen der Tänzerin und mir selbst als Performer.
Selbst wenn die Konfrontation mit Gerts Erlebnissen meine Schwäche zeigt, und mich in den Tod gehen lässt, kann darauffolgend wieder Leben entstehen. Valeska Gert wollte etwas anderes, nämlich auf der Bühne zu stehen und die Gegensätzlichkeit des Lebens in ausdrucksstarken Tänzen zu verewigen. Sie inspirierte ihr ganzes Leben lang zahlreiche Menschen. Das Leben Tanzen macht es ihr möglich, erneut in unsere Gegenwart einzutreten und uns zu begeistern.
Text: Otso (Anna) Scharf
Redaktion: Anna Nau