ES GUZZJE

Für meine Bachelorarbeit habe ich mich für ein praktisches Projekt entschieden. Auf der Suche nach einem geeigneten Thema bin ich auf Straßenzeitungen gestoßen. Nach Unterhaltungen in meinem Bekanntenkreis ist mir aufgefallen, dass es viele Personen gibt, die nicht wissen, was eine Straßenzeitung ist. Nach weiterer Recherche und dem Kauf eines Guddzje, der Saarländischen Straßenzeitung, habe ich mir weitere Gedanken darüber gemacht, inwiefern ich dieses als Basis für meine Bachelorarbeit nutzen kann.

Nicht nur aus dem sozialen Aspekt, sondern auch aus der gestalterischen Perspektive sind Straßenzeitungen ein höchst interessantes Medium. Sie setzen sich inhaltlich deutlich von gewöhnlichen Magazinen ab und bieten eine andere Perspektive zum alltäglichen Leben und geben einen einzigartigen Zugang zu Lebenswelten von sozial benachteiligten Menschen.

Auch gestalterisch bieten sie einen großen Spielraum, da sie sich nicht an die Normen gewöhnlicher Magazine halten müssen. Durch den Verkaufsort auf der Straße müssen sie jedoch besonders auffallend gestaltet sein, um die Aufmerksamkeit der Passant*innen zu wecken. Mir ist aufgefallen, dass das Guddzje besonders in diesem Punkt noch Verbesserungspotential aufweist. Daher habe ich mich für eine Neuauflage des Guddzje entschieden.

Nach erster Kontaktaufnahme mit der Redaktion des Guddzje war schnell klar, dass eine tatsächliche Kooperation nicht zustande kommen kann. Jedoch wollte ich an der Idee festhalten, etwas zu einer Non-Profit Organisation bzw. dem Guddzje beizutragen. Demnach ist die weitere Ausführung der Arbeit aktuell nur ein theoretisches Projekt. Jedoch habe ich mich der Aufgabe gestellt, das Projekt auch finanziell für das Guddzje umsetzbar zu machen. Zudem habe ich die Zeitschrift nicht nur optisch, sondern auch inhaltlich neu gestaltet. Das Ziel der Neuauflage ist eine Erhöhung der Reichweite und damit verbunden ein Mehrwert, vor allem für die Verkäufer*innen der Zeitschrift.

In dem Editorial einer Ausgabe des Guddzje heißt es:
„Liebe Leserinnen und Leser,
vielen Dank, dass Sie Saarlands Straßenzeitung gekauft haben. Damit haben Sie nicht nur unsere/n Straßenverkäufer/in unterstützt, sondern – was noch wichtiger ist – ihn bzw. sie beachtet! Diese Wertschätzung erleben diese Menschen nur selten, denn solche Persönlichkeiten werden oftmals nicht gesehen, da sie „anders“ sind.“

In meiner Bachelorarbeit möchte ich daher der saarländischen Straßenzeitung die gestalterische Aufmerksamkeit widmen, die sie verdient.

Text: Ben Edlinger
Redaktion: Rita Eschle