Mit sonnigen Grüßen


Auszug eines Gesamtkonzeptes für sensorische Anpassung
SS 2024

Studierende

Thilo Ramme


Projektbetreuung

Prof. Stefan Hauser


Studiengänge

Kommunikationsdesign


Richtung

Installation
Fotografie


Projekt Art

Bachelor

Thilo Ramme: Detailaufnahme rechte Seite, 2024

Die Idee für mein Bachelorprojekt entstand zu Beginn des Sommersemesters 2024. Nachdem ich bereits mehrere Wochen damit verbracht hatte, nach einem geeigneten Thema zu suchen, kam die finale Eingebung ganz unvermittelt und spontan. Während einer kurzen Pause schaute ich aus dem Fenster des Ateliers von Prof. Stefan Hauser. Mein Blick fiel auf den sogenannten Joker 2001 – eine Spielhalle, die an der Ecke Vorstadtstraße/ Keplerstraße liegt und schon etwas heruntergekommen wirkt.


Einerseits faszinierte mich schon immer die unschöne Ästhetik dieser Spielhallen. Andererseits weckte es meine Neugier, was wohl hinter den undurchsichtigen Milchglasscheiben des Joker 2001 vor sich geht. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich keinerlei persönliche Erfahrungen mit Spielotheken gemacht. Meine Vorstellungen darüber, was in diesen Räumen passiert, stammten lediglich aus Fotos, Filmen, Erzählungen und flüchtigen Blicken im Vorbeigehen. Diese Orte erschienen mir wie eine Parallelwelt, obwohl sie in der Stadt allgegenwärtig sind.


Das Interesse daran, diese geheimnisvollen und schwer zugänglichen Tempel des Glücksspiels sowie ihre Hintergründe zu erforschen und zu verstehen, packte mich sofort. Ich wollte herausfinden, wer die Menschen sind, die sich dort aufhalten, welche Geschichten sie mitbringen und was sie dazu bewegt, ihre Zeit in solch düsteren, oft hässlichen Umgebungen zu verbringen. Zudem interessierte mich, wie diese Spielhallen gestaltet sind und welche Atmosphären sie kreieren, um ihre Besucher*innen zu fesseln.


Insgesamt konnte ich meine persönliche Zielsetzung erreichen: Eine dokumentarisch-journalistische Sammlung zu erstellen, die die Mechanismen des Automatenspiels und seine gesellschaftlichen Folgen beleuchtet. Das Projekt zeigt nicht nur die oberflächliche Faszination und die düstere Realität der Spielhallen, sondern macht auch die oft unsichtbaren Konsequenzen des Glücksspiels in einer nüchtern-rationalen sowie größtenteils schwarz-weißen Gestaltung sichtbar. Diese Arbeit trägt dazu bei, das Bewusstsein für die Problematik des Glücksspiels zu schärfen und regt zu einer kritischen Auseinandersetzung mit diesem allgegenwärtigen Phänomen an.

Text: Thilo Ramme
Redaktion: Anna Nau