placz ewka (Weine Ewalein)


Einblicke in einen sonst verschlossenen Familienkontext
WS 2024/25

Studierende

Paulina Kruszynski


Projektbetreuung

Prof. Ivica Maksimovic


Studiengänge

Kommunikationsdesign


Richtung

Zeichnung
Gender/Diversity


Projekt Art

Diplom

Paulina Kruszynski: Installation Einzelseiten Detail (2025)

Wir leben in einer Zeit und in einem Land, in denen das Sprechen über psychische Gesundheit und Trauma zunehmend normalisiert wird. Dennoch ist ein offener Umgang damit noch nicht in allen Teilen der Gesellschaft angekommen. Besonders in konservativ geprägten Familienstrukturen bleibt oft wenig Raum für einen offenen Austausch. Die Diplomarbeit Płacz Ewka (Weine Ewalein) öffnet eine Tür und gewährt Einblicke in einen sonst verschlossenen Familienkontext. Paulina Kruszynski schreibt aus persönlicher Erfahrung, beobachtet präzise und hält ihre Eindrücke und Gedankenfetzen in Texten und Illustrationen fest. Ihre Zeichnungen sind verschwommen, traumhaft – sie rauschen. Die gewählten Motive sind häufig traumhafter Natur, sie sind entweder aus ihrer Erinnerung, aus Beobachtungen, Träumen oder Sequenzen alter Videoaufnahmen ihres Familienarchivs entlehnt.

Wie ist es, in einer Familie aufzuwachsen, die in den 1990er-Jahren aus Polen nach Deutschland migrierte? Welche Werte werden dabei vermittelt? Wie hat sich das Aufwachsen ihrer Eltern und Großeltern im kommunistischen Polen auf ihr eigenes Leben ausgewirkt? Neben ihrer persönlichen Perspektive integriert die Saarbrücker Künstlerin weitere weibliche Stimmen und schafft so eine einfühlsame, zugleich kritische Auseinandersetzung mit Herkunft, Identität, dem intersektionalen Feminismus und der transgenerationalen Weitergabe von Trauma. Płacz Ewka (Weine Ewalein) wandelt ein Tabu in eine Erlaubnis um, welche in einem so konservativen Rahmen den wohl radikalsten Akt der Selbstermächtigung darstellt.

 

Text: Paulina Kruszynski
Redaktion: Anna Nau