RESET

Minimalistische Grafiken und Farbverläufe bewegen sich über den Kunststoff, der wie von selbst anfängt zu leuchten. Mal weiche, ruhige Flächen, mal hektische, unentschlossene Linien – im Kontrast stehen Farbe und Schwarzweiß, die sich in Dynamik und Formensprache abwechseln.

Das Ziel war es, eine Lichtinstallation zu entwickeln und dafür ein Material zu finden, das qualitative Projektions-eigenschaften und eigene Charakteristiken mit sich bringt. Die Animationen wurden digital in Touchdesigner erstellt und werden mit Beamern auf die Platten projiziert. Dabei sollen die Beamer weniger als Wiedergabegerät von Medien dienen, sondern vielmehr als Lichtquelle.

Die Arbeit besteht aus sechs Doppelstegplatten, die einmal als Überdachung gedient haben und nun in dieser Installation eine Zweitnutzung erfahren. Die Vorderseite stellt die Projektion sehr gut dar und dennoch trifft durch ihre Transluzenz ein Teil des Lichts auf die Rückseite, sodass das Objekt von beiden Seiten betrachtet werden kann. Ein weiterer Teil des Lichts wiederum wird von der glänzenden Oberfläche reflektiert und trifft auf die Wände im Raum oder auf eine benachbarte Platte. Dadurch entstehen verschiedene visuelle Ebenen im gesamten Raum und die Skulptur tritt in Wechselwirkung mit ihrer Umgebung und den Betrachtenden. Durch den Hohlraum der Platten und ihre vertikal verlaufenden Linien werden selbst aus einfachen, zweidimensionalen Grafiken räumlich wirkende Animationen, die durch das Material eine besondere Struktur und Erscheinungsform bekommen.

Inhaltlich beschäftigt sich die Arbeit mit der mentalen Aufnahme und Verarbeitung äußerer Reize, Einflüsse, Probleme und Emotionen. Dabei wechseln sich verschiedene Geschwindigkeiten und Zustände ab und kontrastieren mit ruhigen, gefestigten Farbverläufen. Die Arbeit Reset spielt mit dem Moment zwischen Anhäufung von äußeren Reizen bis zur Überforderung und der gegenteiligen Ruhephase, der Entspannung und dem Loslassen.

Text: Leon Fürtig
Redaktion: Anna Nau